Vortrag von Herrn Krause

  • 26 Oktober 2016

Referent: Archäologe Harald Krause, Museum Erding

Vortragstitel: „…und was war vor 767? Langenpreisings archäologische Spuren aus den Jahrtausenden vor der urkundlichen Ersterwähnung“

Das Gemeindegebiet von Langenpreising stellt eine der archäologisch fundreichsten Regionen im gesamten Landkreis Erding dar. Seit Jahrtausenden siedelten hier aufgrund der fruchtbaren Böden und der zahlreichen Fließgewässer am Rande des Erdinger Mooses und des ansteigenden Tertiärhügellandes unsere Vorfahren. Von der Steinzeit über die Bronzezeit, bis hin zu den Epochen der Kelten, Römer und Bajuwaren liegen Bodendenkmäler und teils spektakuläre Funde vor.
So verwundert es wenig, dass bereits vor über 100 Jahren die ersten archäologischen Entdeckungen im Gemeindegebiet getätigt wurden – meist zufällig entdeckt beim Kiesabbau, Straßen- und Siedlungsbau sowie bei Flussregulierungen. Neben frühbronzezeitlichen Gräbern konnte z.B. Mitte der 1950er Jahre bei Steingrub eine römische Straßenstation in Ziegelbauweise mit Fußbodenheizung ausgegraben werden. Unweit davon wurden in den Folgejahren keltische und bajuwarische Gräber entdeckt. Seit Einführung der Luftbildarchäologie kamen ab den 1970er Jahren zahlreiche neue Fundstellen hinzu: Gräberfelder, Grabhügel, keltische Viereckschanzen, Siedlungen und Abschnitte der überregional bedeutsamen römischen „Isartalstraße“. Schließlich konnte durch Zufallsfunde und intensive Geländeforschung aufmerksamer Bürger in den letzten Jahren z.B. ein unbekanntes Steinzeitdorf bei Weipersdorf und weiteres am Klärwerk Langenpreising entdeckt werden.

Der Vortrag bietet neben einen Gesamtüberblick über die lange archäologische Forschungsgeschichte rund um Langenpreising einen spannenden Einblick in die Lebens-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte aus über 5000 Jahren Besiedelung vor der ersten urkundlichen Erwähnung 767. Hauptaugenmerk liegt aber auf den Ergebnissen der Ausgrabungen der letzten Jahre und Jahrzehnte: keltische Gräber mit reichem Glasschmuck aus Zustorf, ein germanisches Gehöft mit Webhaus aus der Kiesgrube Langenpreising und ein frühmittelalterlicher Großgrabhügel mit Kammergrab und vermutlich „adeligen Kinderbestattungen“ aus dem neuen Gewerbegebiet „Strassäcker“.